Plastik als Kleidung: Fast Fashion schadet der Umwelt

Fast Fashion: Eine Katastrophe für die (Um)Welt?

„Höher, schneller, weiter“ ist ein Motto, das viele Menschen sich in ihrem Leben zu Herzen nehmen. Beim eigenen Modestil allerdings sollte man sich das lieber zweimal überlegen: Die meisten der uns bekannten, gängigen Modelabels setzen nämlich leider auf sogenannte Fast Fashion, bei der das Streben nach immer mehr Quantität sich gravierend auf verschiedenste Bereiche auswirkt.

Dazu gehört vor allem unsere Umwelt, die durch die vorherrschenden Produktions- und Verkaufsstrategien enorm in Mitleidenschaft gezogen wird. Wir erklären dir, was genau der Begriff Fast Fashion bedeutet, wieso man diesen Trend kritisch beäugen sollte und welche Alternativen es auf dem Modemarkt zu finden gibt.

Phänomen Fast Fashion

Bei der Entwicklung auf dem Modemarkt hat sich vor allem eins in den letzten Jahren immer mehr herauskristallisiert: Es geht um Fakten, nicht um Menschen. Und mit Fakten meinen wir: Umsatzzahlen, Gewinnspannen und Quantität über Qualität. 

De facto heißt das, dass unzählige Kollektionen pro Jahr auf den Markt geworfen werden – und zwar von jedem einzelnen Hersteller. Praktisch wöchentlich kommen neue Artikel in die Geschäfte, sodass man als Endverbraucher:in schnell das Gefühl bekommt, man kann nie alles gesehen haben.

Und genau darauf zielt Fast Fashion auch ab: Sie will dauerhaft das Verkaufserlebnis in uns wecken und unseren Hang zum Überkonsum gnadenlos ausnutzen. Statt auf nachhaltige Mode zu setzen, die uns lange erhalten bleibt, geht es den Konzernen also um immer wiederkehrende hohe Verkaufszahlen.

Schneller Modekonsum: Der schöne Schein trügt

Im Ergebnis gibt es natürlich mehr als einen Bereich, bei dem diese Vorgehensweise nach hinten losgeht. Das bemerken wir auch direkt in unserem Alltag: Die schlechte Qualität von Fast Fashion führt dazu, dass wir regelmäßig auf Kleidungsstücke treffen, die uns fast schon durch die Finger rinnen, indem sie sich praktisch unter unseren Händen auflösen.

Hinzu kommt, dass sich unser Konsumverhalten verändert und wir vor dem Problem stehen, nicht nachhaltig zufrieden zu sein. Es wird immer schwieriger, einen eigenen Stil zu entwickeln und sich an Modeteilen zu erfreuen, die im besten Sinne zeitlos sind.

Auch die Produktion von Fast-Fashion-Kleidung birgt einige negative Aspekte, die uns bewusst sein sollten. Die Arbeitsbedingungen in den Fabriken sind größtenteils katastrophal: Trotz Arbeit rund um die Uhr und ohne freie Tage sind die meisten Arbeiter:innen nicht dazu in der Lage, ihre Familien zu ernähren. Und ein weiterer fataler Effekt: Neben den direkten Auswirkungen auf Menschen birgt die Modeproduktion auch  enorme Gefahren für unsere Natur.

Fast Fashion und unsere Umwelt: It’s not a match, unfortunately!

Unsere Umwelt nämlich muss für unseren Modekonsum buchstäblich ihr letztes Hemd geben. Für den massenhaften Anbau der Materialien (unter anderem Baumwolle ohne Bioqualität) werden Monokulturen und Abholzungen in Kauf genommen. Durch das Spritzen von Pflanzenschutzmitteln werden noch dazu giftige Substanzen ins Grundwasser geschleust. Nicht nur die natürlich vorherrschende Pflanzenwelt, sondern auch der Lebensraum vieler Tiere wird enorm in Mitleidenschaft gezogen. 

Chemikalien spielen auch in den weiteren Schritten wie der Weiterverarbeitung der Materialien und der Herstellung der Mode eine Hauptrolle, die der Natur nicht guttut. Ein enorm hoher Wasserverbrauch sowie ebenso hohe Wasserverschmutzung sind gerade in Produktionsländern, in denen der Zugang zu sauberem Trinkwasser ein Problem ist, eine erhebliche Belastung.

Häufig werden die verschiedenen Arbeitsschritte sogar an weit auseinanderliegenden Produktionsstätten durchgeführt, was für weite Transportwege sorgt. Die Umweltbelastung durch den Flug- und Schiffsverkehr beginnt also oftmals bereits, bevor unser neues T-Shirt sich überhaupt auf den Weg Richtung Europa und in den Onlineshop oder Laden um die Ecke macht.

Recycling bei Fast Fashion? Häufig: Fehlanzeige

Wiederverwertbarkeit alter Kleidung ist bei Fast Fashion nicht gegeben

Faire Mode? Bei Fast Fashion ist die Wiederverwertbarkeit von Kleidung verschwindend gering

Die minderwertigen Polyesterstoffe, die bei Fast Fashion aus Kostengründen häufig genutzt werden, machen nicht nur am Anfang, sondern auch am Ende ihrer fragwürdigen Karriere nicht gerade wenig Probleme. Sie können nicht nur schwer recycelt werden, wenn wir uns für neue Mode in unserem Schrank entscheiden, sondern sorgen auch für viel Mikroplastik, das in die Natur gelangt. 

Lesetipp: Wie viele Kunstfasern bei der Pflege unserer Wäsche im Abwasser landen und wieso auch Kläranlagen uns da häufig nicht mehr helfen können, liest du in unserem Blogartikel zu Mikroplastik in deiner Kleidung.

Dass Recyclen mit minderwertigen Kunstfasern also leider nicht gut funktioniert, hat alles andere als ein Happy End, denn es müssen Massen an Müll vernichtet werden. In Anbetracht des enormen Ressourcenverbrauchs und der hohen CO₂-Menge, die schon bei der Herstellung anfallen, ist das Verbrennen der Mode nach kürzester Zeit besonders bitter.

Die negativen Auswirkungen durch Pestizide und Co. machen dann natürlich auch nicht Halt vor uns Verbraucher:innen. Die Kleidung ist häufig mit Schadstoffen belastet und es landen Materialien auf unserer Haut, die enormen Mengen an Pestiziden, Bleichmitteln und Weichmachern ausgesetzt wurden. In den Farben stecken außerdem teilweise allergieauslösende Substanzen, die neben Hautausschlägen auch multiresistente Keime begünstigen können.

Lieber fair statt fast: Greife zu nachhaltiger Fashion!

Wenn du dich absichern möchtest, dass deine Lieblingsmode unter guten Bedingungen produziert worden ist, dann gibt es verschiedene Möglichkeiten: Setze auf nachhaltige Labels, die Wert darauf legen, dass ihre Mode nicht zulasten von Umwelt und Arbeiter:innen entsteht.

Um sicherzugehen, solltest du die Augen aufhalten, ob die Marken transparent über ihre Herstellungsbedingungen sprechen und ob es vertrauenswürdige Gütesiegel gibt, die diese überprüfen und bestätigen. Websites wie Siegelklarheit.de geben dir hier einen tollen Überblick, worauf du bei Onlineshops und Modeetiketten achten solltest. 

Lesetipp: Wie du wirklich nachhaltig shoppen kannst, wieso Second-Hand-Läden nicht deine einzige Option sind und wie du ohne schlechtes Gewissen regelmäßig deine Mode updaten kannst, findest du ungekürzt und gut geschnitten in unserem Blog.

Nicht zuletzt hilft es, unser eigenes Konsumverhalten zu hinterfragen, um den Tricks der Fast-Fashion-Produzenten nicht weiter auf den Leim zu gehen. Wollen wir nicht lieber unseren eigenen Style entwickeln und besondere Teile in guter Qualität genießen, statt das dreißigste T-Shirt dieses Jahr auf den Stapel im Schrank zu legen? 

Wie viel ist uns also unsere Kleidung wert? Man sollte sich vor jedem Kauf noch einmal zu überlegen, ob und wie lange man dieses Teil tatsächlich tragen möchte. Dann rücken die Herkunft, die Produktionsbedingungen und hochwertige, nachhaltige Materialien von ganz allein wieder in den Vordergrund.

Und einen letzten Tipp wollen wir dir noch an die Hand geben: Trag die Teile, die du dir kaufst, auf jeden Fall so lang wie möglich. Egal, ob Fast Fashion oder fair und nachhaltig hergestellt: Am liebsten mag es unsere Umwelt, wenn wir viel aus den Stoffen machen, die für uns produziert wurden. So kannst du die „Höher, schneller, weiter“-Motivation super umsetzen und der schädlichen Fast Fashion trotzdem adieu sagen.

Titelbild von Karina Tess. Weiteres Bild von Becca McHaffie.

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