Bei ewig jungen Schauspieler:innen ist es die frische Luft, bei erfolgreichen Unternehmer:innen die Alufolie: Man kennt sie, die gut gemeinten Tipps, mit denen wir angeblich genauso schön und erfolgreich werden sollen. Der Unterschied ist: Die Alufolie wirkt tatsächlich!
Wir durften mit Autor und Blogger Jochen Mai darüber sprechen, wie er nicht nur seine eigenen Ziele erreicht hat, sondern auch, wie er zunächst einmal herausgefunden hat, was er überhaupt will vom Leben.
Seit seinem Durchbruch mit seinem Buch und dem gleichnamigen Blog „Die Karrierebibel“ ging es nämlich immer höher hinaus für ihn: Unter anderem folgten mit karrierefragen.de und der Karrierebibel-Akademie noch zwei weitere Plattformen, auf denen er heute anderen hilft, ihren Weg zu gehen - und ihn vorher zu finden.
Wieso Ziele dein Glücksgarant sind
„Ziele sind in erster Linie dafür da, Erfolg zu messen“, erklärt unser Experte Jochen Mai. Neben dem Erfolgserlebnis, das uns beim Erreichen unserer Ziele Auftrieb verschafft, können sie nämlich ein wichtiger Ankerpunkt für dich sein.
Sie geben Orientierung für das, was dir wichtig ist, weil sie eine Vereinbarung mit dir selbst sind: Nach welchen Kriterien gestalte ich meinen Tag? Nach welchen Eckpunkten entscheide ich über meine Gegenwart und damit auch über meine Zukunft? Jochen Mai ist sich ganz sicher: Zufriedenheit kommt davon, dass man Ziele erreicht.
Das Mantra für deine großen Ziele
Um herauszufinden, welche Ziele du dir setzen möchtest, ist es zunächst einmal wichtig, deine Prioritäten zu analysieren. Jochen Mai gibt uns hier eine Methode an die Hand, wie du am besten herausfinden kannst, was dir wichtig ist. Dabei sind aller guten Dinge mal wieder drei; und zwar dann, wenn du dir folgende Frage dreimal stellst: „Will ich das?“. Der Clou dabei ist, jedes Wort genau zu hinterfragen:
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Will ich das?
Werde dir darüber klar, ob du eine Sache wirklich möchtest. Was passiert, wenn du dein Ziel erreichst? Gibt es negative Konsequenzen, mit denen du rechnen musst, während du dein Ziel verfolgst? Aber vor allem: Überwiegen die positiven Konsequenzen? So kommst du schnell dahinter, ob es sich nicht hin und wieder lohnt, in den sauren Apfel zu beißen.
Über die eigenen Ziele nachdenken und daran arbeiten, sie zu erreichen, kann dir ein beflügelndes Gefühl geben, auch wenn du dafür kurzfristig mal auf etwas verzichten oder deine Pläne ein wenig umkrempeln musst.
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Will ich das?
Unser Experte Jochen Mai rät dringend dazu, die Motivation hinter unseren gesetzten Zielen zu hinterfragen. Werden diese vielleicht von äußeren Einflüssen gesteuert? Bist du selbst für deine Wahl verantwortlich, welches Studium du ergreifen möchtest oder ob die Selbstständigkeit für dich erstrebenswert ist – oder wirst du beeinflusst von deinem Umfeld?
Oft merken wir gar nicht, dass wir unbewusst aufgrund unserer Eltern, unserer Freund:innen oder Bekannten entscheiden. Frag dich also, welche Werte dir besonders wichtig sind und welche Talente du hast, die du umsetzen und ausbauen möchtest. So lernst du deine ganz eigenen Ziele richtig kennen und kannst sie und dein Leben für dich definieren.
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Will ich das?
Hierauf solltest du einen besonderen Fokus legen: Darauf, was dein Ziel ist, was dir dabei wichtig ist und wie genau dieses „das“ aussehen soll. Werde dir klar, was es genau für dich bedeutet und wie du dein Ziel definieren möchtest.
Ziele setzen: Eine Personalentscheidung
Klar, du kennst dich selbst am besten. Du weißt, was dir am wichtigsten ist und was du dir wirklich wünschst, und daraus entstehen Ziele, die dein Leben wirklich bereichern. Aber du solltest dir auch überlegen: Wen holst du in dein Team, um deine Entscheidungen noch besser zu machen?
Zum einen können Familienmitglieder und Freund:innen dir gute Ratschläge erteilen, wenn du ein gutes und vertrauensvolles Verhältnis zu ihnen hast. Sie kennen dich gut und können gleichzeitig eine objektive Sicht auf das ein oder andere einnehmen.
Nicht zu unterschätzen sind auch Vorbilder, die ähnliche Ziele erreicht haben, wie du sie dir gesetzt hast. Lass dich von ihnen inspirieren und befeuern, wenn es um deine Zielstrebigkeit geht - allerdings sind sie auch mit Vorsicht zu genießen: Gerade auf Social Media sollte man nicht blind jemandem folgen, sondern genau darauf achten, was einem selbst wichtig ist und auch wirklich guttut.
Die Masse macht’s
Du hast herausgefunden, was du willst – wie also nun Ziele setzen, die du auch erreichen kannst? Denn, wir erinnern uns, das Erfolgserlebnis, das du dabei bekommst, kann zu anhaltender Zufriedenheit führen. Das schaffst du, indem du nicht nur das Ziel selbst realistisch einschätzt, sondern auch die Zwischenschritte, die du auf dem Weg zurücklegen wirst.
Definiere hierfür Aufgaben, die machbar sind und dir trotzdem ein Erfolgserlebnis verschaffen. Wichtig ist, dir hiervon auch nicht zu viele auf einmal vorzunehmen: Mehrere Routinen auf einmal zu verändern oder neu zu schaffen, kann überfordernd wirken. Konzentriere dich lieber erst einmal auf eine überschaubare Menge.
Dafür ist es gut, sich bewusst zu machen, was man an kurz- und was man an langfristigen Zielen im Kopf hat. Das gelingt dir, indem du dir immer wieder in Erinnerung rufst, was du erreichen willst und was dir in deinem Leben wichtig ist. Denk an die negativen Konsequenzen, wenn du aufgibst, aber auch an die positiven, wenn du weitermachst.
Denn du wirst sehen, was du alles erreichen kannst, wenn du mit einer kleinen Veränderung am Tag anfängst. Definiere dir deine Zwischenschritte also so, dass du langfristig einen Unterschied merkst, aber auch schon zeitnah erste Erfolge erzielst, um dich weiter zu motivieren.
Let’s get down to business: So setzt du deine Ziele erfolgreich um!
Hast du deine Ziele und deine Schritte, die dafür nötig sind, für dich herausgefunden und festgelegt, heißt es Ärmel hoch: Es geht an die erfolgreiche Umsetzung! Jochen Mai hat hier wertvolle Tipps für uns, wie uns das gelingt:
1. Schwarz auf weiß
Studien beweisen, dass es sich gut auf unsere Zielstrebigkeit auswirkt, wenn wir aufschreiben, was wir uns vorgenommen haben. Rund 76 % erfolgreicher soll es uns laut der Forschung machen, wenn wir unsere Prioritäten auf diese Weise sichtbar machen und sie immer wieder vor Augen haben. Egal, ob es motivierende Post-its am Kühlschrank sind, ein schön gestaltetes Plakat oder Briefe, die du an dich selbst verfasst: Bring deine Ziele aufs Papier und damit immer wieder zurück in dein Bewusstsein, wenn du es brauchst.
2. Ständiger Begleiter
Jochen Mai hat noch einen Trick, wie du dir deine Ziele so oft wie möglich bewusst machen kannst: Notiere einige wichtige Stichworte auf einem Zettel und rolle diesen in Alufolie ein. Egal, ob in der Hosentasche, im Rucksack oder der Handtasche – als ständiger Begleiter hilft dir der Ball, deine Zielstrebigkeit beizubehalten, indem er als kleiner Reminder für deinen Alltag fungiert. Auch Jochen Mai selbst hat so seine Ziele immer „mit dabei“.
3. Ja, nein, vielleicht?
Auch, wenn es schwerfällt: Nein sagen ist essenziell, wenn man seine Ziele erreichen möchte. Gerade im beruflichen Kontext können verlockende Angebote ein Killer für deine Zielstrebigkeit sein. Manchmal lohnt es sich, Aufträge abzusagen, um auf dem Weg zu bleiben, den man zuvor für sich definiert hat.
Orientiere dich stets an der Frage: „Bringt mich das wirklich weiter?“ Denn kannst du sie nicht mit einem klaren Ja beantworten, ist es besser für deine langfristigen Ziele, deinen zuvor festgelegten Schritten weiter nachzugehen. Behalte auch hier die Orientierung für dich selbst, indem du stets über die Konsequenzen deiner Entscheidungen reflektierst.
Und wenn’s mal schwerfällt…?
Klar, dranzubleiben kann unter Umständen eine sehr große Herausforderung werden. Hier können Jochen Mais Tipps gut helfen, aber essenziell ist, dass deine Ziele auch wirklich von dir kommen. Intrinsische Motivation lautet hier das Stichwort, also der Antrieb von einem selbst, der Sinnhaftigkeit und Freude in unsere Tätigkeiten bringt. Bist du in deiner Zielstrebigkeit zu sehr von außen beeinflusst, könnte das auf Dauer schlechte Auswirkungen auf dein Durchhaltevermögen haben.
Was genau es mit dem Unterschied zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation auf sich hat und wie du diesen psychologischen Trick für dich nutzen kannst, findest du hier.
Auch in Sachen Dranbleiben kann dein Umfeld jedoch relevant sein: Menschen, die dich runterziehen und pessimistisch auf deine Ziele reagieren, können leider einen enormen Einfluss auf deine Zielstrebigkeit haben. Versuche lieber, mit Freund:innen und Familienmitgliedern darüber zu reden, die dir Auftrieb geben und sich mit dir nicht nur über, sondern auch auf deine Erfolge freuen.
Das Feiern, wenn du Zwischenschritte geschafft hast – und seien sie auch noch so klein –, ist für Jochen Mai übrigens enorm wichtig, wenn es um Zielsetzung geht. Belohne dich selbst! Auf deine Erfolge anzustoßen, in welcher Form auch immer (vielleicht wird es endlich Zeit, den tollen Italiener nebenan mal auszuprobieren?), hat noch nie geschadet. Zelebriere die kleinen und großen Ziele, die du erreicht hast, und hol dir so immer wieder einen Extraschuss Motivation für den nächsten Zwischenschritt.
Hier holt unser Experte sich seine Inspiration
Jochen Mai liest immer noch unzählige Blogs und Bücher, um weiter dazuzulernen – mehr ist mehr! Besonders im Kopf geblieben ist ihm dabei Julien Backhaus‘ „Bullshit Rules“ und „Die 1%-Methode“ von James Clear. Außerdem findet er, Tipps von Reid Hofmann sind immer wieder lesenswert.
Inzwischen ist Jochen Mai übrigens nicht nur als Blogger und Autor, sondern sogar als Dozent an der TH Köln tätig, arbeitet als Keynote-Speaker und verfolgt als „Sidepreneuer“ sowieso immer wieder Neues, wie er selbst sagt. Wir sagen’s ja, Post-its und Alufolie: Es sind auch die kleinen Tricks, die zum Erfolg führen.
Über Jochen Mai:
Jochen Mai zählt seit Jahren zu den Top-Influencern im Internet. Der Autor, Coach und Keynote-Speaker leitete mehr als zehn Jahre das Ressort „Management + Erfolg“ der WirtschaftsWoche und arbeitete als Social Media Manager in der Wirtschaft. Bekannt wurde Mai als Gründer der Karrierebibel, einem der erfolgreichsten Job- und Karriereportale in Deutschland mit rund 50 Millionen Lesern im Jahr.
Mai ist unter anderem Dozent an der Technischen Hochschule Köln sowie Experte für SEO und Online-Business. Er schulte und trainierte zahlreiche Redaktionen und Online-Teams. Als Keynote-Speaker spricht er regelmäßig auf Fachmessen, Kongressen und Firmenevents.
Titelbild von Ronnie Overgoor. Weiteres Bild von Glenn Carstens, Pressefoto von Jochen Mai von Jürgen Silius.